LOGOPÄDISCHE PRAXIS SEEL •	Funktionelle und organische Stimmstörungen •	Aphasien (neurologische Sprachstörungen)  •	Dysarthrien (neurologische Sprechstörungen) •	Dysphagien (neurologische Schluckstörungen) •	Neurologische Erkrankungen mit Mehrfachsymptomatik (M. Parkinson, Multiple Sklerose etc.) •	Laryngegktomie (Zustand nach Kehlkopfentfernung) •	SprachentwicklungsverzögerungenAussprachestörungen Dysgrammatismus •	Myofunktionelle Störungen •	Sprachentwicklungsbehinderungen •	Zentral- auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen  (AVWS) •	Redeflussstörungen: Stottern / Poltern •	Kindliche Schluck- und Fütterstörungen

Dysphagien

Neurologische Schluckstörungen Neurogene Schluckstörungen sind durch neurologische Erkrankungen bedingte Schluckstörungen. Sie können die Nahrungsaufnahme von festen, breiigen und flüssigen Konsistenzen betreffen, aber auch das Schlucken von Speichel kann erschwert oder sogar unmöglich sein. Ursachen Der Schlaganfall (Hirninfarkt/Hirnblutung) ist die häufigste Ursache neurogener Dysphagien. Dabei werden durch Gefäßverschlüsse oder raumfordernde Blutungen bestimmte Hirnbereiche nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt. Das Ergebnis ist eine Zerstörung von Gehirngewebe. Am häufigsten kommt es zu Dysphagien bei Hirnstamminfarkten, aber auch Infarkte/ Blutungen des Großhirns können zu Dysphagien führen. Ursächlich verantwortlich für Schluckstörungen können auch Schädel-Hirntraumen, Tumorerkrankungen, Multiple Sklerose, Morbus Parkinson etc. sein. Eine Schluckstörung kann jedoch auch altersbedingt auftreten. Durch altersbedingte Abbauprozesse kommt es zu einer Verminderung der Muskelkraft und -spannung sowie zum Abbau nervaler Strukturen. Eine Folge wäre beispielsweise eine verzögert ausgelöste und/ oder abgeschwächte Schluckreaktion. Schluckstörungen im Säuglings- und Kindesalter treten häufig bei frühkindlichen Hirnschädigungen oder bei bestimmten charakteristischen Syndromen wie z. B. Morbus Down auf. Was passiert vor und während des Schluckvorgangs? Gesunde Menschen schlucken 600 bis 2000 mal pro Tag (Speichel und Nahrung) und tun dies meist unbewusst. Der Schluckvorgang selbst hat einen äußerst komplexen Ablauf. Eine Vielzahl von Nerven und Muskeln sind daran beteiligt. Wir nehmen einen Bissen oder Schluck in den Mund und verschließen unsere Lippen, damit die Nahrung nicht entweichen kann. Beim Kauen schieben wir die Zunge sowie den Unterkiefer nach rechts und links und zerkleinern so die Nahrung. Das Schluckgut wird mit Speichel zu einem „Ball“ (Bolus) geformt und gleitfähig gemacht. Durch die Bewegung der Zunge nach hinten oben wird der geformte Bolus in Richtung Rachen transportiert. Dabei hebt sich das Gaumensegel und verhindert so den Eintritt der Nahrung in den Nasenraum. Durch die Berührung des Zungenrückens mit den vorderen Gaumenbögen wird der Schluckreflex ausgelöst. Der Kehldeckel verschließt den Kehlkopf, die Stimmbänder und Taschenfalten verschließen die Luftröhre und schützen uns vor Verschlucken und dem Eintritt der Nahrung in die Lungen. Die Schnürwellen der Rachenmuskulatur transportieren gleichzeitig den Bolus weiter zum Eingang der Speiseröhre. Von hier aus gelangt die Nahrung in den Magen. Wenn nun eine dieser Funktionen durch eine Schädigung oder Erkrankung ausfällt, kann dieser Ablauf empfindlich gestört werden. Die Patient*innen verschlucken sich, husten, erbrechen, ringen nach Luft. Dies kann während, aber auch nach dem Essen auftreten. Schluckstörungen, die mit häufiger Aspiration, also dem Nahrungs- und/oder Speicheleintritt in die Lunge einhergehen, können ernste Störungen wie beispielsweise schwere Lungenentzündungen hervorrufen. Ein Anzeichen für Aspiration kann eine „feucht“ / „gurgelnd“ / „verschleimt“ klingende Stimme sein. Logopädische Therapie Die logopädische Therapie sollte bei neurogenen Schluckstörungen immer zum frühestmöglichen Zeitpunkt einsetzen. Nach medizinischer Abklärung wird eine detaillierte logopädische Diagnostik durchgeführt. Daraufhin erfolgt eine individuell auf den Patienten/die Patientin und die jeweilige Symptomatik abgestimmte Therapie. Bei der kausalen Therapie wird entsprechend der Störungsursache und des Befundes die Verbesserung der neuromuskulären Funktionen angestrebt. Im Idealfall kann daraufhin auf spezielle Schlucktechniken verzichtet werden. Kompensatorische Therapieverfahren umfassen Strategien, die den Schluckvorgang erleichtern, ohne die ursächliche Störung zu beheben. Die Angehörigeninformation und -beratung spielt in der Dysphagie-Therapie immer eine wichtige Rolle. Es gibt einige hilfreiche Hinweise, wie Sie als Betroffene*r oder Angehörige*r auf Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme Einfluss nehmen können bzw. wie Sie sich in Notfällen richtig verhalten sollten.

LOGOPÄDISCHE PRAXIS SEEL

•	Funktionelle und organische Stimmstörungen •	Aphasien (neurologische Sprachstörungen)  •	Dysarthrien (neurologische Sprechstörungen) •	Dysphagien (neurologische Schluckstörungen) •	Neurologische Erkrankungen mit Mehrfachsymptomatik (M. Parkinson, Multiple Sklerose etc.) •	Laryngegktomie (Zustand nach Kehlkopfentfernung) •	SprachentwicklungsverzögerungenAussprachestörungen Dysgrammatismus •	Myofunktionelle Störungen •	Sprachentwicklungsbehinderungen •	Zentral- auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen  (AVWS) •	Redeflussstörungen: Stottern / Poltern •	Kindliche Schluck- und Fütterstörungen

Dysphagien

Neurologische Schluckstörungen Neurogene Schluckstörungen sind durch neurologische Erkrankungen bedingte Schluckstörungen. Sie können die Nahrungsaufnahme von festen, breiigen und flüssigen Konsistenzen betreffen, aber auch das Schlucken von Speichel kann erschwert oder sogar unmöglich sein. Ursachen Der Schlaganfall (Hirninfarkt/Hirnblutung) ist die häufigste Ursache neurogener Dysphagien. Dabei werden durch Gefäßverschlüsse oder raumfordernde Blutungen bestimmte Hirnbereiche nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt. Das Ergebnis ist eine Zerstörung von Gehirngewebe. Am häufigsten kommt es zu Dysphagien bei Hirnstamminfarkten, aber auch Infarkte/ Blutungen des Großhirns können zu Dysphagien führen. Ursächlich verantwortlich für Schluckstörungen können auch Schädel-Hirntraumen, Tumorerkrankungen, Multiple Sklerose, Morbus Parkinson etc. sein. Eine Schluckstörung kann jedoch auch altersbedingt auftreten. Durch altersbedingte Abbauprozesse kommt es zu einer Verminderung der Muskelkraft und - spannung sowie zum Abbau nervaler Strukturen. Eine Folge wäre beispielsweise eine verzögert ausgelöste und/ oder abgeschwächte Schluckreaktion. Schluckstörungen im Säuglings- und Kindesalter treten häufig bei frühkindlichen Hirnschädigungen oder bei bestimmten charakteristischen Syndromen wie z. B. Morbus Down auf. Was passiert vor und während des Schluckvorgangs? Gesunde Menschen schlucken 600 bis 2000 mal pro Tag (Speichel und Nahrung) und tun dies meist unbewusst. Der Schluckvorgang selbst hat einen äußerst komplexen Ablauf. Eine Vielzahl von Nerven und Muskeln sind daran beteiligt. Wir nehmen einen Bissen oder Schluck in den Mund und verschließen unsere Lippen, damit die Nahrung nicht entweichen kann. Beim Kauen schieben wir die Zunge sowie den Unterkiefer nach rechts und links und zerkleinern so die Nahrung. Das Schluckgut wird mit Speichel zu einem „Ball“ (Bolus) geformt und gleitfähig gemacht. Durch die Bewegung der Zunge nach hinten oben wird der geformte Bolus in Richtung Rachen transportiert. Dabei hebt sich das Gaumensegel und verhindert so den Eintritt der Nahrung in den Nasenraum. Durch die Berührung des Zungenrückens mit den vorderen Gaumenbögen wird der Schluckreflex ausgelöst. Der Kehldeckel verschließt den Kehlkopf, die Stimmbänder und Taschenfalten verschließen die Luftröhre und schützen uns vor Verschlucken und dem Eintritt der Nahrung in die Lungen. Die Schnürwellen der Rachenmuskulatur transportieren gleichzeitig den Bolus weiter zum Eingang der Speiseröhre. Von hier aus gelangt die Nahrung in den Magen. Wenn nun eine dieser Funktionen durch eine Schädigung oder Erkrankung ausfällt, kann dieser Ablauf empfindlich gestört werden. Die Patient*innen verschlucken sich, husten, erbrechen, ringen nach Luft. Dies kann während, aber auch nach dem Essen auftreten. Schluckstörungen, die mit häufiger Aspiration, also dem Nahrungs- und/oder Speicheleintritt in die Lunge einhergehen, können ernste Störungen, wie beispielsweise eine schwere Lungenentzündungen hervorrufen. Ein Anzeichen für Aspiration kann eine „feucht“ / „gurgelnd“ / „verschleimt“ klingende Stimme sein. Logopädische Therapie Die logopädische Therapie sollte bei neurogenen Schluckstörungen immer zum frühestmöglichen Zeitpunkt einsetzen. Nach medizinischer Abklärung wird eine detaillierte logopädische Diagnostik durchgeführt. Daraufhin erfolgt eine individuell auf den/die Patient*in und die jeweilige Symptomatik abgestimmte Therapie. Bei der kausalen Therapie wird entsprechend der Störungsursache und des Befundes die Verbesserung der neuromuskulären Funktionen angestrebt. Im Idealfall kann daraufhin auf spezielle Schlucktechniken verzichtet werden. Kompensatorische Therapieverfahren umfassen Strategien, die den Schluckvorgang erleichtern, ohne die ursächliche Störung zu beheben. Die Angehörigeninformation und -beratung spielt in der Dysphagie-Therapie immer eine wichtige Rolle. Es gibt einige hilfreiche Hinweise, wie Sie als Betroffene*r oder Angehörige*r auf Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme Einfluss nehmen können bzw. wie Sie sich in Notfällen richtig verhalten sollten.